Was Versteht Man Unter Wohlverhaltensphase?
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Die Wohlverhaltensphase – auch Restschuldbefreiungsphase oder Wohlverhaltensperiode genannt – schließt sich einem Insolvenzverfahren einer natürlichen Person an, soweit ein entsprechender Antrag gestellt worden ist. Dieser ist vor der Verfahrenseröffnung zu stellen.
Wie läuft die Wohlverhaltensphase ab?
Danach schließt sich die sogenannte "Wohlverhaltensphase" an, die zusammen mit dem Insolvenzverfahren regelmäßig 3 Jahre dauert. Während dieser Zeit müssen Sie als Schuldner das pfändbare Einkommen an einen Treuhänder abtreten. Dieser verteilt die eingezogenen Beträge an seine Gläubiger.
Was darf man in der Wohlverhaltensphase nicht?
Kein Vermögen verschleiern: Der Schuldner darf während der Wohlverhaltensphase kein Vermögen verheimlichen oder sich durch Schenkungen, Erbschaften oder andere finanzielle Transaktionen einen unrechtmäßigen Vorteil verschaffen.
Wie viel Geld darf ich in der Wohlverhaltensphase verdienen?
Verschuldete Berufstätige ohne Unterhaltspflicht dürfen 1.499,99 Euro von ihrem monatlichen Nettoeinkommen für sich behalten. Haben sie 100 Euro mehr Nettoeinkommen, müssen sie davon nicht alles abgeben, sondern nur 68,40 Euro. Einen Teil von dem Betrag, der über der Freigrenze liegt, dürfen sie also behalten.
Woher weiß ich, dass ich in der Wohlverhaltensphase bin?
Die Wohlverhaltensphase ist der Zeitraum, in welchem der Schuldner nach Beginn seiner Insolvenz seine Schulden regelmäßig über den Insolvenzverwalter an seine Gläubiger zurückzahlt. Hierbei ist der Zeitraum der kompletten Privatinsolvenz von der Eröffnung der Insolvenz bis hin zum Abschluss eingeschlossen.
Wohlverhaltensphase in der Insolvenz: An diese Regeln
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Ist es erlaubt, Guthaben während der Wohlverhaltensphase zu behalten?
Guthaben in der Wohlverhaltensphase – Was ist erlaubt? In der Wohlverhaltensphase haben Schuldner die Pflicht, einen Teil ihres Einkommens an den Treuhänder abzugeben. Guthaben, das in dieser Zeit angespart wird, darf grundsätzlich behalten werden, solange es über dem pfändungsfreien Betrag liegt.
Wann wird in der Wohlverhaltensphase das letzte Mal gepfändet?
Mit dem Ablauf der Laufzeit der Abtretungserklärung endet die Wohlverhaltensperiode. Ab diesem Zeitpunkt stehen die pfändbaren Anteile des Einkommens des Schuldners nicht mehr dem Treuhänder zu. Nach Erteilung der Restschuldbefreiung unterliegt der Schuldner nicht mehr den Obliegenheiten der §§ 295, 296 InsO.
Was ist der Schlusstermin in der Wohlverhaltensphase?
Der Schlusstermin markiert den Zeitpunkt, an dem eine mögliche Restschuldbefreiung gewährt wird, sofern alle Voraussetzungen erfüllt sind. Die Restschuldbefreiung ist ein wichtiger Teil der Wohlverhaltensphase und ermöglicht es dem Schuldner, von den verbleibenden Schulden befreit zu werden.
Was darf man in der Wohlverhaltensphase kaufen?
Auch darf während der Wohlverhaltensperiode kein Geld verschwendet werden. Möchte der Schuldner eine größere Anschaffung tätigen, wie ein Auto kaufen oder einen Kredit eingehen, sollte er beachten, dass das verwendete Vermögen einzig aus angespartem unpfändbaren Vermögen stammen darf.
Kann man die Wohlverhaltensphase verkürzen?
Bei der privaten Insolvenz ist eine Verkürzung der Wohlverhaltensphase auf drei oder fünf Jahre möglich. Das verkürzte Insolvenzverfahren lässt sich jedoch auch auf einem anderen, vielen eher unbekannten Weg erreichen.
Kann ich meinen Handyvertrag mit Handy trotz Insolvenzverfahren behalten?
Im Normalfall können Sie Ihren Handyvertrag bei Privatinsolvenz behalten. Ihr Insolvenzverwalter hat zwar das Recht, Verträge zu kündigen; beim Handyvertrag ist das aber eher unwahrscheinlich. Entscheidend ist, ob Sie den Vertrag aus Ihrem unpfändbaren Einkommen zahlen können.
Kann ich mir in der Wohlverhaltensphase ein Auto kaufen?
Es kann passieren, dass der Schuldner in der Wohlverhaltensphase ein Fahrzeug benötigt. In dem Fall ist es nicht erlaubt, ein Fahrzeug mit einer Finanzierung zu kaufen. Es kann lediglich aus bestehenden Barmitteln gekauft werden, die nicht Teil der Insolvenzmasse sind.
Welche Schulden werden bei Privatinsolvenz nicht erlassen?
Welche Schulden fallen nicht in die Privatinsolvenz? Deliktische Forderungen, d.h. Verbindlichkeiten aus Straftaten sowie Straf- und Bußgelder sind nicht von der Restschuldbefreiung umfasst und können somit nicht durch eine Privatinsolvenz reguliert werden.
Wie lange dauert es bis zur Wohlverhaltensphase?
Die Wohlverhaltensperiode beginnt ab dem Tag der Eröffnung des Privatinsolvenzverfahrens und dauert 3 Jahre. Was geschieht nach Ablauf der Wohlverhaltensperiode? Wenn die Wohlverhaltensperiode erfolgreich abgeschlossen wurde, beschließt das Insolvenzgericht in der Regel die Restschuldbefreiung.
Ist Urlaub während der Privatinsolvenz erlaubt?
Ist Urlaub während der Privatinsolvenz erlaubt? Ja, grundsätzlich dürfen Sie während der Privatinsolvenz in den Urlaub fahren. Das Insolvenzverfahren schränkt zwar Ihre finanziellen Möglichkeiten und Verpflichtungen ein, greift jedoch nicht in Ihre persönliche Freiheit ein.
Ist es möglich, eine Kreditkarte trotz Insolvenzverfahren zu erhalten?
In der Regel erhalten Sie eine Prepaid-Kreditkarte trotz Insolvenzverfahren. Die Lösung für Betroffene ist die Nutzung einer sogenannten Prepaid-Kreditkarte. Diese wird trotz Insolvenzverfahren in der Regel von der Bank bewilligt.
Wie verhalte ich mich in der Wohlverhaltensphase?
Was muss ich in der Wohlverhaltensphase beachten? Unter anderem sind Sie dazu verpflichtet, einen Umzug oder den Wechsel der Arbeitsstelle unverzüglich zu melden. Erhalten Sie im Laufe der Privatinsolvenz eine Erbschaft während der Wohlverhaltensphase, müssen Sie die Hälfte davon an den Insolvenzverwalter abgeben.
Wie viel Geld darf ich in der Wohlverhaltensphase auf dem Konto haben?
Der Pfändungsbetrag hängt von der Höhe des Nettoeinkommens ab. Je höher der Nettolohn, desto höher fällt der pfändbare Betrag aus. Seit dem 1. Juli 2024 beträgt die Pfändungsfreigrenze 1.499,99 Euro netto pro Monat.
Kann man trotz Privatinsolvenz umziehen?
Das Wichtigste vorab: Ein Umzug während der Privatinsolvenz ist erlaubt, solange Sie sich weiterhin an die Auflagen des Insolvenzverfahrens halten.
Was kommt nach der Wohlverhaltensphase?
Am letzten Tag des Insolvenzverfahrens erteilt Ihnen das Insolvenzgericht in der Regel die Restschuldbefreiung. Das ist für gewöhnlich drei Jahre nach Beginn der Wohlverhaltensphase der Fall. In der Regel werden Sie darüber schriftlich informiert. Rechtskräftig wird der Beschluss des Gerichts zwei Wochen später.
Wie oft meldet sich der Insolvenzverwalter?
Der Insolvenzverwalter wird wie erwähnt in dem Gerichtsbeschluss bestellt, den Sie zugeschickt bekommen, wenn das Verfahren eröffnet ist. Ungefähr zwei oder drei Wochen später meldet sich der Insolvenzverwalter bei Ihnen und vereinbart mit Ihnen einen ersten Termin.
Welche 3 Insolvenzverfahren gibt es?
Dieser Fall tritt ein, wenn die offenen Forderungen höher als das vorhandene Vermögen sind. Was bedeutet „Insolvenzverschleppung“? Übersicht über die unterschiedlichen Insolvenzverfahren. Regelinsolvenz. Verbraucherinsolvenz. Insolvenz in Eigenverwaltung. EXKURS: Außerinsolvenzrechtliche Eigenverwaltung. .
Was ist in der Wohlverhaltensphase pfändbar?
In der Wohlverhaltensphase ist der pfändbare Teil des Einkommens immer noch pfändbar. Steuererstattung erhält der Schuldner für den Zeitraum ab der Wohlverhaltensperiode wieder zu 100 % und Erbschaften sind nur noch zu 50 % pfändbar.
Ist eine Ratenzahlung während der Wohlverhaltensphase erlaubt?
Grundsätzlich gilt, dass Sie während der Privatinsolvenz eine Ratenzahlung vereinbaren dürfen – insofern der Vertragspartner damit einverstanden ist. In der Regel wird dieser nämlich zunächst eine Bonitätsprüfung durchführen. Die Privatinsolvenz sorgt jedoch dafür, dass sich Ihre Kreditwürdigkeit verschlechtert.
Ist eine Kreditkarte in der Wohlverhaltensphase erlaubt?
Kreditkarte bald wieder erlaubt Später in der Wohlverhaltensperiode ist nur noch das pfändbare Einkommen abgetreten. Das heißt, Sie dürfen das Pfändungsschutzkonto wieder in ein normales Konto umstellen lassen und Sie dürfen auch eine Kreditkarte auf Guthabenbasis haben.
Welches Konto in der Wohlverhaltensphase?
In dieser Phase muss deshalb auch das Girokonto nicht mehr als P-Konto geführt werden. Doch Vorsicht: Sind auf dem Konto Pfändungen vorhanden, sollte man besser ein neues Girokonto eröffnen und dieses alte Konto schließen. Auch bei Steuerrückerstattungen ist die Wohlverhaltensphase angenehmer.