Was Versteht Man Unter Billigem Ermessen?
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1. Was bedeutet billiges Ermessen? Unter „Billigem Ermessen“ versteht man eine Entscheidungsbefugnis, bei der die jeweiligen Interessen der Vertragsparteien in einem fairen, ausgewogenen Verhältnis zueinander abgewogen werden müssen.
Was ist ein Verfahren nach billigem Ermessen?
Das Gericht kann sein Verfahren nach billigem Ermessen bestimmen, wenn der Streitwert bei einer Klage, die eine Geldleistung oder einen hierauf gerichteten Verwaltungsakt betrifft, fünfhundert Euro nicht übersteigt. Auf Antrag eines Beteiligten muss mündlich verhandelt werden.
Was sind die Grundsätze des billigen Ermessens?
Dabei hat der Arbeitgeber einen Ermessenspielraum, den er aber »billig« ausüben muss. Das heißt: er muss in angemessener Weise die Interessen der Beschäftigten berücksichtigen. Dazu gehört auch, privaten Lebensumständen, besonderen Vorlieben, Abneigungen und Kenntnissen der Beschäftigten Rechnung zu tragen.
Was ist billiges Ermessen im Erbrecht?
Bei der Ausübung des billigen Ermessens ist der Dritte an gesetzliche Teilungsregeln nicht gebunden. Er kann daher die Aufteilung einzelner Nachlassgegenstände auf die Erben bestimmen, bspw. wenn eine Versilberung praktisch nicht möglich oder wirtschaftlich ist.
Was bedeutet Bestimmung nach billigem Ermessen?
(3) Soll die Bestimmung nach billigem Ermessen erfolgen, so ist die getroffene Bestimmung für den anderen Teil nur verbindlich, wenn sie der Billigkeit entspricht. Entspricht sie nicht der Billigkeit, so wird die Bestimmung durch Urteil getroffen; das Gleiche gilt, wenn die Bestimmung verzögert wird.
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Welche Beispiele gibt es für billiges Ermessen?
Von einer Verletzung des Grundsatzes des billigen Ermessens kann man beispielsweise in folgenden Fällen ausgehen: Aufgrund einer Anordnung des Arbeitgebers gerät der Arbeitnehmer in einen vermeidbaren Gewissenskonflikt. Der Arbeitnehmer wird ohne sachlichen Grund ungleich behandelt.
Was ist das Verfahren nach billigem Ermessen nach § 495a ZPO?
Zivilprozessordnung. § 495a Verfahren nach billigem Ermessen Das Gericht kann sein Verfahren nach billigem Ermessen bestimmen, wenn der Streitwert 600 Euro nicht übersteigt. Auf Antrag muss mündlich verhandelt werden.
Was heißt billiges Ermessen?
1. Was bedeutet billiges Ermessen? Unter „Billigem Ermessen“ versteht man eine Entscheidungsbefugnis, bei der die jeweiligen Interessen der Vertragsparteien in einem fairen, ausgewogenen Verhältnis zueinander abgewogen werden müssen.
Was ist Billigkeit einfach erklärt?
Billigkeit ist die allgemein einsichtige natürliche Gerechtigkeit durch Berücksichtigung der Besonderheiten im Einzelfall. Im Arbeitsverhältnis dient die Beachtung des Grundsatzes der Billigkeit der gerechten Behandlung der Arbeitnehmer im Einzelfall.
Was bedeutet nach billigem Ermessen im Mietvertrag?
„Billiges Ermessen“ bedeutet, dass die Kostenverteilung nicht willkürlich erfolgen darf, sondern auf objektiven und nachvollziehbaren Kriterien basieren muss.
Was ist billiges Ermessen nach § 315 BGB?
Wird eine Leistung durch eine Vertragspartei einseitig bestimmt, so ist im Zweifel anzunehmen, dass die Bestimmung nach billigem Ermessen zu treffen ist (§ 315 Abs. 1 BGB). Dies gilt auch für Leistungsbestimmungen des Arbeitgebers gegenüber den Arbeitnehmern des Betriebs.
Welche zwei Arten von Ermessen gibt es?
Arten von Ermessen. Unterschieden wird zwischen Entschließungs- und Auswahlermessen.
Was reduziert den Pflichtteil?
Der Pflichtteil lässt sich unter anderem durch Schenkungen zu Lebzeiten, Adoption und den gewählten ehelichen Güterstand schmälern. Gegen die Zahlung einer Abfindung kann zwischen Erblasser und Pflichtteilsberechtigtem ein notarieller Pflichtteilsverzicht vereinbart werden.
Was sind die Grenzen billigen Ermessens?
Das BAG hat folgende Faustformel aufgestellt: „Die Grenzen billigen Ermessens sind gewahrt, wenn der Arbeitgeber bei seiner Entscheidung die wesentlichen Umstände des Einzelfalls abgewogen und die beiderseitigen Interessen angemessen berücksichtigt hat“.
Was bedeutet "billiges Ermessen" bei der Preisanpassung nach § 315 BGB?
Im Verkehr zwischen Unternehmen wird oft vereinbart, dass die Preise sich künftig nach „billigem Ermessen" gemäß § 315 BGB ändern können. Hierdurch wird sichergestellt, dass die Unternehmen ihre Preise zwar ändern können, die Vertragspartner aber nicht beliebigen Preisänderungen ausgesetzt sind.
Unter welchen Voraussetzungen kann das Gericht das Verfahren nach billigem Ermessen bestimmen?
Das Gericht kann sein Verfahren nach billigem Ermessen bestimmen, wenn der Streitwert bei einer Klage, die eine Geldleistung oder einen hierauf gerichteten Verwaltungsakt betrifft, fünfhundert Euro nicht übersteigt. Auf Antrag eines Beteiligten muss mündlich verhandelt werden.
Was bedeutet "gesetz billigen"?
Billigkeit (griechisch Epikie ,lat.: Aequitas) ist ein im deutschen Recht vorkommender unbestimmter Rechtsbegriff, unter dem eine Abweichung vom wörtlich geschriebenen Recht (ius strictum) mit dem Ziel einer gerechten oder angemessenen Anwendung allgemeiner gesetzlicher Bestimmungen im Einzelfall verstanden wird.
Was bedeutet Paragraph 106 GewO?
Der Arbeitgeber kann Inhalt, Ort und Zeit der Arbeitsleistung nach billigem Ermessen näher bestimmen, soweit diese Arbeitsbedingungen nicht durch den Arbeitsvertrag, Bestimmungen einer Betriebsvereinbarung, eines anwendbaren Tarifvertrages oder gesetzliche Vorschriften festgelegt sind.
Kann der Arbeitgeber den Arbeitsort ändern?
Wenn der Arbeitsort im Arbeitsvertrag, Tarifvertrag oder einer Betriebsvereinbarung erst einmal festgelegt ist, kann ihn ein Arbeitgeber nicht mehr so einfach einseitig ändern. Das Direktionsrecht ist dann eingeschränkt, wobei vorübergehende Änderungen des Arbeitsorts unerheblich sind.
Wie hoch ist die Terminsgebühr im Verfahren nach § 495a ZPO?
Die Terminsgebühr beträgt in § 495a ZPO-Verfahren auch dann, wenn keine mündliche Verhandlung stattgefunden hat und das Verfahren einseitig geblieben ist, die 1,2-fache Gebühr, jedenfalls sofern das Verfahren nicht ausdrücklich als Verfahren gem. § 276 ZPO durchgeführt und Versäumnisurteil gem. § 331 Abs. 3 S.
Ist ein Rechtsmittel mit einem Streitwert von 600 Euro zulässig?
Der Richter am Amtsgericht kann sein Verfahren nach billigem Ermessen bestimmen, wenn der Streitwert 600 Euro nicht übersteigt (§ 495a ZPO). Der Richter am Amtsgericht hat also bis zur Wertgrenze von 600 Euro die Möglichkeit, auf eine mündliche Verhandlung zu verzichten.
Was bedeutet der Arbeitgeber ist berechtigt, nach billigem Ermessen einen anderen Arbeitsort zuzuweisen?
Ist eine Versetzungsklausel im Arbeitsvertrag vereinbart, kann der Arbeitgeber Ihnen grundsätzlich einen anderen Arbeitsort oder eine andere Tätigkeit zuweisen. Allerdings darf der Arbeitgeber nicht schalten und walten, wie er möchte. Die Weisung muss „billigem Ermessen“ entsprechen (§ 315 BGB).
Was bedeutet 495a zpo?
Neben dem streng geregelten, normalen ZPO-Verfahren hat der Gesetzgeber mit dem § 495a ZPO die Möglichkeit geschaffen, Verfahren mit einem Streitwert von bis zu 600,00 EUR als vereinfachtes Verfahren ohne Beachtung eines Teils der üblichen Verfahrensvorschriften zu führen.
Was sind die Grundsätze der Billigkeit?
Der Grundsatz der Billigkeit der Besteuerung ist ein klassischer Besteuerungsgrundsatz, der besagt, dass die Steuererhebungskosten (aus der Sicht der Steuerverwaltung als auch aus Sicht der Steuerpflichtigen) möglich gering zu halten sind.
Was heißt im Rahmen billigen Ermessens?
Bei der Ausübung des Weisungsrechts steht dem Arbeitgeber regelmäßig ein weites Ermessen zur einseitigen Gestaltung der Arbeitsbedingungen zu. Er darf allerdings nicht willkürlich vorgehen, sondern hat die Interessen beider Seiten zu berücksichtigen. Dies meint das Gesetz mit den Worten "billiges Ermessen".
Was ist nach billigem Ermessen?
Was bedeutet billiges Ermessen? Unter „Billigem Ermessen“ versteht man eine Entscheidungsbefugnis, bei der die jeweiligen Interessen der Vertragsparteien in einem fairen, ausgewogenen Verhältnis zueinander abgewogen werden müssen.
Was versteht man unter billigem Recht?
Billigkeit (griechisch Epikie ,lat.: Aequitas) ist ein im deutschen Recht vorkommender unbestimmter Rechtsbegriff, unter dem eine Abweichung vom wörtlich geschriebenen Recht (ius strictum) mit dem Ziel einer gerechten oder angemessenen Anwendung allgemeiner gesetzlicher Bestimmungen im Einzelfall verstanden wird.
Was ist der Rahmen billigen Ermessens?
Der Arbeitsvertrag gibt nur einen Rahmen für die Tätigkeit vor. Was konkret der Arbeitnehmer an welchem Ort und wann tun soll, unterliegt dem Weisungsrecht des Arbeitgebers. Die Weisungen müssen „billigem Ermessen“ entsprechen (§ 106 Gewerbeordnung).
Was sind Grenzen billigen Ermessens?
Das BAG hat folgende Faustformel aufgestellt: „Die Grenzen billigen Ermessens sind gewahrt, wenn der Arbeitgeber bei seiner Entscheidung die wesentlichen Umstände des Einzelfalls abgewogen und die beiderseitigen Interessen angemessen berücksichtigt hat“.