Wann Ist Ein Irrtum Wesentlich?
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Ein Irrtum ist wesentlich, wenn ohne den Irrtum das Geschäft gar nicht abgeschlossen worden wäre. Ein Irrtum ist unwesentlich, wenn der Vertrag auch bei Kenntnis der wahren Sachlage abgeschlossen worden wäre, aber nur mit anderem Inhalt.
Wann ist Irrtum wesentlich?
Als wesentlich gilt ein Irrtum namentlich, wenn er einen bestimmten Sachverhalt betrifft, der vom Irrenden nach Treu und Glauben im Geschäftsverkehr als eine notwendige Grundlage des Vertrages betrachtet werden konnte (Art. 24 Abs. 1 Ziff. 4 OR: Grundlagenirrtum).
Was ist ein Irrtum über wesentliche Eigenschaften?
Der Eigenschaftsirrtum ist ein ausnahmsweise beachtlicher Irrtum bei der Willensbildung. Er ist im BGB ausdrücklich geregelt (§ 119 Abs. 2 BGB) und liegt vor, wenn sich der Erklärende über eine verkehrswesentliche Eigenschaft einer Sache oder einer Person irrt, die Gegenstand des Rechtsgeschäfts ist.
Was ist ein unwesentlicher Irrtum?
Ist jemand bei Vertragsabschluss einem Irrtum unterlegen und wäre der Vertrag bei Kenntnis der wahren Sachlage mit einem anderen Inhalt zustande gekommen, liegt ein unwesentlicher Irrtum vor.
Wann liegt ein Irrtum vor?
Das Gesetz nennt das unbewusste Auseinanderfallen von Willen und Erklärung in § 119 einen „Irrtum“ des Erklärenden. Zu einem unbewussten Auseinanderfallen von Willen und Inhalt der Erklärung kommt es immer dann, wenn die Erklärung durch Auslegung einen anderen Inhalt bekommt, als der Erklärende ihr beigemessen hatte.
Zivilrecht # 13 Anfechtung - Verkehrswesentliche Eigenschaft
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Welche Arten von Irrtümern gibt es?
Das Gesetz unterscheidet zwei Arten von (relevanten) Irrtum: den Erklärungsirrtum und den Motivirrtum. Während beim Erklärungsirrtum der Wille des Erklärenden noch frei gebildet wurde, so stimmt seine Erklärung nicht mit seinem Willen überein. Er hat etwas anderes erklärt, als er eigentlich wollte.
Wann ist ein Irrtum anfechtbar?
(1) Wer bei der Abgabe einer Willenserklärung über deren Inhalt im Irrtum war oder eine Erklärung dieses Inhalts überhaupt nicht abgeben wollte, kann die Erklärung anfechten, wenn anzunehmen ist, dass er sie bei Kenntnis der Sachlage und bei verständiger Würdigung des Falles nicht abgegeben haben würde.
Was ist ein beachtlicher Irrtum?
Wann liegt ein beachtlicher Irrtum i.S. des § 119 Abs. 1 vor? Wenn der Erklärende bei der Abgabe einer Willenserklärung über deren Inhalt im Irrtum war. Wenn der Erklärende eine Erklärung dieses Inhaltes nicht abgeben wollte.
Ist Irrtum strafbar?
Ein Irrtum gemäß § 35 Absatz 2 StGB führt zum Ausschluss der Schuld, wenn er für den Täter unvermeidbar ist. Der Maßstab der Unvermeidbarkeit entspricht dem des § 17 StGB. Auch dieser Irrtum ist daher für die Strafbarkeit des Täters unbeachtlich, wenn dieser ihn vermeiden kann.
Welche Arten von Irrtümern gibt es im BGB?
§ 119 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) regelt die Anfechtbarkeit von Willenserklärungen aufgrund von Irrtümern. Dabei unterscheidet das Gesetz zwischen Inhaltsirrtum, Erklärungsirrtum und Eigenschaftsirrtum.
Wann ist Irrtum vermeidbar?
Vermeidbar ist ein Verbotsirrtum, wenn dem Täter sein Vorhaben unter Berücksichtigung seiner Fähigkeiten und Kenntnisse hätte Anlass geben müssen, über dessen mögliche Rechtswidrigkeit nachzudenken oder sich in zumutbarer Weise zu erkundigen, und er auf diesem Weg zur Unrechtseinsicht gekommen wäre.
Was ist ein tatsächlicher Konsens?
Ein tatsächlicher Konsens liegt vor, wenn tatsächlich ein überein- stimmender Wille der Parteien vorliegt.
Wie lange kann man Irrtum anfechten?
Geltendmachung des Irrtums Will er den Irrtum geltend machen, muss er das gerichtlich (mittels Klage oder Einrede) längstens binnen drei Jahren ab Vertragsabschluss tun. Bei arglistiger Irreführung beträgt die Anfechtungsfrist 30 Jahre.
Was bedeutet wesentlicher Irrtum?
Der wesentliche Irrtum (Art. 23 f. OR). Wesentlich ist ein Irrtum, wenn die betroffene Person beim Vertragsabschluss irrtümlicherweise von einer anderen Tatsache ausgegangen ist und sie den Vertrag andernfalls nicht abgeschlossen hätte.
Was sind wesentliche Eigenschaften einer Person?
Die wesentlichen Eigenschaften über eine Person sind alle rechtlichen- oder tatsächlichen Elemente, die sie charakterisieren (Alter, Geschlecht, Zahlungsfähigkeit, professionelle Eignung). Diese Eigenschaften müssen in Beziehung zu dem Vertragsziel gesetzt werden.
Wie erklärt man Irrtum?
Definition: Was ist "Irrtum"? Allgemein: Fehlerhafte Vorstellung über einen Sachverhalt; Auseinanderfallen von Vorstellung und Wirklichkeit.
Wann ist ein Irrtum kausal?
Bei einem Irrtum muss diese Kausalität in zweifacher Hinsicht vorliegen: Zum einen muss der Irrtum subjektiv erheblich sein. Es muss anzunehmen sein, dass der Erklärende die Willenserklärung „bei Kenntnis der Sachlage“ nicht abgegeben haben würde.
Was ist ein Irrtum über Rechtfertigungsgründe?
Ein Wertungsirrtum ist der sogenannte Erlaubnisexistenzirrtum. Beispiel: Eine Person denkt sich einen Rechtfertigungsgrund aus, den es nicht oder nicht mehr gibt. Der Vater geht beispielsweise davon aus, er könne sein Kind verprügeln. Dabei existiert das Züchtigungsrecht der Eltern nicht mehr als Rechtfertigungsgrund.
Was ist ein Irrtum im Beweggrund?
Unter einem Motivirrtum versteht man einen Irrtum über den Beweggrund. Ein solcher Irrtum ist normalerweise unbeachtlich.
Wann ist Irrtum unbeachtlich?
a. Sollte das Tatobjekt identisch mit dem anvisierten Objekt sein (das Opfer ist genauso Mensch wie der Nachbar), ist dieser Irrtum unbeachtlich, da der Täter sich nicht über das Tatbestandsmerkmal irrt.
Welche sind die drei Grundvoraussetzungen einer wirksamen Anfechtung?
Wenn Sie eine Willenserklärung anfechten wollen, brauchen Sie einen triftigen Grund, zum Beispiel Irrtum, falsche Übermittlung, arglistige Täuschung oder Drohung. Sofern kein Ausschlussgrund (Bestätigung des Rechtsgeschäfts oder Ablauf der geltenden Fristen) vorliegt, sind Sie in der Regel zur Anfechtung berechtigt.
Wann ist ein Kaufvertrag ungültig?
Gründe für die Nichtigkeit eines Rechtsgeschäfts liegen dann vor, wenn einer der Vertragspartner geschäftsunfähig ist oder der Wille zum Abschluss des Rechtsgeschäfts fehlt. Gleiches gilt, wenn ein Kaufvertrag gegen bestimmte Gesetze oder aufgrund von Wucher gegen die guten Sittenverstößt.
Welcher Irrtum ist nicht anfechtbar?
Ein Motivirrtum ist grundsätzlich unbeachtlich und somit auch nicht anfechtbar.
Wann ist ein Irrtum vermeidbar?
Der Verbotsirrtum ist vermeidbar, wenn der Täter bei gehöriger Gewissensanspannung unter der Berücksichtigung des Verkehrskreises, aus dem er stammt, sein Unrecht hätte erkennen können oder er die Möglichkeit zur Einholung von Rechtsrat gehabt hätte.
Welche Arten von Irrtum gibt es?
Erklärungsirrtum, Geschäftsirrtum und Motivirrtum Der Erklärende erklärt etwas, obwohl er gar keine Erklärung abgeben wollte (Erklärung ohne Erklärungsbewusstsein). Fehler beim Erklären (z. B.: der Erklärende verspricht oder verschreibt sich) Fehler in der Übermittlung. Irrtum über die Bedeutung der Erklärung. .
Wann ist ein Bestandteil wesentlich?
Wesentliche Bestandteile einer Sache sind solche Bestandteile, die voneinander nicht getrennt werden können, ohne dass der eine oder andere zerstört oder in seinem Wesen verändert wird (§ 93 BGB). Sie können nicht Gegenstand bes. Rechte sein.
Wann ist ein Irrtum veranlasst?
Unwesentlich ist ein Irrtum dann, wenn der Vertrag zwar geschlossen, aber bei richtiger Kenntnis der Umstände „doch nicht auf solche Art errichtet worden wäre” (§ 873 ABGB), vielmehr mit anderem Inhalt; zB mit anderer Menge, insbesondere anderem Preis, anderen Konditionen. – Dementsprechend variieren die Rechtsfolgen.
Wann liegt ein Irrtum über den Kausalverlauf vor?
Wesentlich ist eine Abweichung im Irrtum über den Kausalverlauf, wenn der Täter mit dem ersten Akt noch nicht unmittelbar zu dem vorgestellten zweiten Akt ansetzt, wenn also wesentliche Zwischenschritte hierfür erforderlich sind. Im vorherigen Beispiel ist dies der Fall, sodass der Vorsatz entfällt.
Was sind wesentliche Eigenschaften?
Die wesentlichen Eigenschaften über eine Person sind alle rechtlichen- oder tatsächlichen Elemente, die sie charakterisieren (Alter, Geschlecht, Zahlungsfähigkeit, professionelle Eignung). Diese Eigenschaften müssen in Beziehung zu dem Vertragsziel gesetzt werden.
Was ist ein Irrtum im Motiv?
Irrtum, der nicht den Inhalt des Vertrages selbst, sondern lediglich Umstände betrifft, die den Betreffenden zum Abschluss des Vertrages bewogen haben (z.B. Irrtum über die Preiskalkulation). I.d.R. keine Anfechtung möglich.